Hoya,

Brückenbauübung an der Bundesschule Hoya

Die THW Brückenbaugemeinde blickte in dieser Woche nach Hoya, wo an der THW Bundesschule vom 11. bis zum 15. März ein Behelfs-Brückenbaulehrgang statt fand. Auch drei Bielefelder Brückenbauexperten waren vor Ort und errichteten mit ihren Kollegen eine knapp 25 m Lange zweiwandig doppelstöckige Bailey-Brücke.

Gruppenfoto der Kursteilnehmer auf ihrer fertigen Brückenkonstruktion.

Die Bailey Brücke ist eine in Einzelteilen transportierbare Brückenkonstruktion und wurde im zweiten Weltkrieg von der englischen Armee auf einen Vorschlag von Sir Donald Coleman Bailey hin entwickelt. Ihr großer Vorteil ist, dass sie ohne den Einsatz von Maschinen mit relativ geringem Personalaufwand aufgebaut und in Betrieb genommen werden kann. Der Transport der Teile erfordert lediglich normale Lastkraftwagen und kein schweres Gerät. Die Brückenkonstruktion besteht aus einer Vielzahl an Bauteilen. Die sogenannten Seitenfelder sind die tragenden Teile der Brücke und bilden die seitliche Begrenzung der Straße. Sie bestehen aus einem rechteckigen Stahlrahmen in den Aussteifungen hineingeschweißt wurden. Diese Felder können mit zwei Stahlbolzen miteinander verbunden werden. Rechtwinkelig dazu werden die sogenannten Querträger eingesetzt und verschraubt. Die sogenannten Längsträger werden auf den Querträger montiert und tragen später den Straßenbelag. Dazu gibt es noch eine große Zahl an weiteren Kleinteilen, die zur Stabilisierung und Aussteifung der Brückenkonstruktion verwendet werden.

Die Bailey Brücke wird in verschiedenen Ausbaustufen errichtet. Die freie Tragweite der Konstruktion hängt von der Konfiguration der Seitenfelder ab. Es ist dabei möglich bis zu drei Reihen Seitenfelder je Seite zu verwenden und bis zu drei Stockwerke davon übereinander zu setzen. Mit einer einzigen Reihe miteinander verbolzter Seitenfelder an jeder Seite der Brücke trägt sie eine Last von 16 Tonnen frei über 15,3 m. Zur weiteren Stabilisierung kann eine zweite Ebene Seitenfelder auf jeder Seite installiert werden. Hiermit trägt die Brücke bereits (mit jetzt vier statt zwei Querträgern je Feld) 30 Tonnen freitragend über 18,35 Meter. Auch die Installation einer dritten Reihe Seitenfelder ist möglich und führt zu einer maximalen Belastung von 30 Tonnen freitragend auf  30,55 Metern. Eine weitere Möglichkeit die Stabilität zu verbessern ist der Aufbau mehrerer Etagen Seitenfelder übereinander. Somit können bei einer Verwendung von drei Seitenfeldern in einer Ebene und zwei Reihen davon übereinander je Seite  und einer zusätzlichen Verstärkung bis zu 51,90 Meter frei tragend bei 30 Tonnen maximaler Belastung erreicht werden.

Beim Aufbau der Bailey Brücke ist es theoretisch nicht nötig, das Hindernis vorher zu überqueren. Die gesamte Konstruktion wird im Diesseits errichtet und dann mittels Rollagern im freien Vorschub über z.B. den Fluss geschoben. Dazu wird die eigentliche Brücke um einen ca. 15 m langen so genannten Vorbauschnabel erweitert. Er sitzt leicht angewinkelt am vorderen Ende der Brücke und gleich so das leichte Herabhängen des freien Brückenteils aus.

Die THW Brückenbauprofis aus 10 Ortsverbänden benötigten für die Errichtung der Konstruktion und ihren Rückbau jeweils nur einen Tag. Nach einer wichtigen theoretischen Einführung in die Thematik  der Vermessung und der Unfallverhütung konnte die Taufe bereits am Mittwochmittag zelebriert und die Brücke im Anschluss mit einem LKW überfahren werden.

 

Mehr Informationen:

 


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.