Bei ihrem Besuch des THW Ortsverbandes Bielefeld nahmen sich Christina Kampmann und ihr Team trotz des anstehenden Halbfinales im DFB-Pokal viel Zeit, um die ausschließlich ehrenamtliche Arbeit unserer Einsatzkräfte kennen zu lernen. Höhepunkt des Besuches war Frau Kampmanns Teilnahme an der zu dieser Zeit durchgeführten Grundausbildungsveranstaltung, in der sieben zukünftige Einsatzkräfte auf ihren Dienst für das Technische Hilfswerk vorbereitet werden. Zuvor rüstete sie sich aber noch in der THW-Kleiderkammer mit dem offiziellen Einsatzanzug samt Schutzausstattung aus und eine Führung durch die Fahrzeughallen durfte natürlich auch nicht fehlen.
Thema des Abends waren die so genannten „Fünf Phasen der Rettung“. Gemeinsam mit unseren zukünftigen Einsatzkräften lernte Frau Kampmann, mit welcher Taktik aber auch mit welchen Rettungsmitteln, Verschüttete lokalisiert und gerettet werden können. Das Trümmerübungsgelände des Bielefelder THWs bietet für die praktische Ausbildung ideale Voraussetzungen. Unter einem so genannten Trümmerkegel erstreckt sich ein künstlich angelegtes System aus Röhren, engen Räumen und allerlei Überraschungen in zwei Ebenen. Hierdurch sollen die Enge und die Gefahren, beim Eindringen in ein stark beschädigtes Gebäude simuliert werden. Durch die vollständige Videoüberwachung der Tunnel und raumbildenden Elemente können die Ausbilder das Vorgehen der Einsatzkräfte genau beobachten.
Nach ihrer Erkundung und dem Absuchen der äußeren Randtrümmer stellten die Auszubildenden fest, dass offenbar noch eine junge Frau in den Trümmern vermisst wurde. Gemeinsam mit Frau Kampmann rüsteten sie sich mit diversen Werkzeugen und Rettungsmitteln aus, um in den Trümmerkegel einzudringen und nach der Vermissten zu suchen – Keine einfache Aufgabe, wenn kaum Platz für den eigenen Körper in den Kriechgängen ist. „Man kann sich gar nicht vorstellen, wie es ist, etwa nach einem Erdbeben in engsten Tunneln und unter schwierigsten Bedingungen verschüttete Menschen zu bergen. Wenn man in voller Montur und teils kriechend in den engen Trümmerkegel vordringt, darf man nicht klaustrophobisch veranlagt sein“, so die Abgeordnete Kampmann.
Schon bald war die junge Frau lokalisiert und man war kurze Zeit später zu ihr vorgedrungen. Da für Krankentragen oder Schleifkörbe in solch einer Umgebung kein Platz ist, betteten Frau Kampmann und ihre Mitstreiter das Opfer mittels eines Bergetuches auf einer so genannten Bergeschleppe. Sie besteht aus Stahl und ist so geformt, dass Kopf und Rücken des Opfers sicher geschützt sind, die Beine aber zum vereinfachten Transport frei liegen. Wenige Minuten später war die junge Frau gerettet und alle Übungsteilnehmer verließen mit einer Mischung aus Anstrengung und großer Begeisterung im Gesichtsausdruck die "Trümmer". In einem tatsächlichen Einsatz, würden die geretteten Menschen nun einem Notarzt übergeben, während die THW-Bergungsfachkräfte mit dem Durchsuchen der Trümmer fortfahren.
„Wenige Menschen wissen, was das THW überhaupt macht. Die professionelle Arbeit, laufende Weiterbildungen und ständige Bereitschaft garantieren uns, dass das THW im Fall der Fälle für uns da ist. Ich habe großen Respekt vor denen, die sich dort größtenteils ehrenamtlich engagieren, um anderen Menschen zu helfen. Gerade in Zeiten, in denen so viele Menschen in Not sind, kann die Arbeit nicht hoch genug wertgeschätzt werden.“ so Kampmann.