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Barme,

Bundesweite THW-Brückenbauübung in Hoya

Die THW Brückenbaugemeinde blickte seit dem 14. Juni für mehrere Wochen nach Hoya, wo an der dortigen THW Bundesschule eine große Behelfsbrückenbauübung statt fand. Auch vier Bielefelder Brückenbauexperten waren vor Ort und errichteten bis zum 25. Juni mit ihren Kollegen eine 54 m lange SKB-Eisenbahnbrücke an der Weser. Darauf folgende Besatzungen übernahmen die Inbetriebnahme und den Rückbau.

Die Schaper-Krupp-Bundesbahn-Brücke (SKB-Brücke) kann temporär beispielsweise an Brückenbaustellen aber auch im Katastrophenfall eingesetzt werden. Die schwere Fachwerkkonstruktion kann bis zu 120 m überspannen und erlaubt sowohl die Überfahrt von schweren Schienen- (Klasse S) als auch von Straßenfahrzeugen (BKL 60-30). Je nach Ausbaustufe stehen entweder 4,5 m oder 8,5 m Fahrbahnbreite zur Verfügung. Die Behelfsbrücke kann dazu entweder mit einem Mobilkran im Freivorbau oder wie hier mittels eines so genannten Vorbauschnabels durch Vorschubmontage errichtet werden.

Am Montag (16. Juni) begann die Übung schon um kurz nach 06:00 Uhr morgens. Ein Bauwerk dieser Größe errichtet man nicht an einem Tag. Das Vorhaben bedarf vielmehr einer gründlichen Planung und Ordnung des Einsatzraumes im Vorfeld. Inhalte des ersten Übungstages waren neben dieser abschließenden Planung aber auch schon erste Baumaßnahmen. So wurden die Rollenlager, über die die Brücke später an ihren finalen Platz über dem Wasser gleitet, montiert und die zahlreichen schweren Bauelemente angeliefert und organisiert.

Am Dienstag (17. Juni) ging es dann mit der Konstruktion der eigentlichen Brücke los, nachdem die Arbeiten an den Rolllagern abgeschlossen waren. Unter Bielefelder Abschnittsleitung fügten die THW-Brückenbauprofis u.a. den Vorbauschnabel der Brücke und ein erstes Brückenfeld zusammen. Der Vorbauschnabel wird an das vordere Ende der Brücke montiert und gleitet zuerst über den Fluss. Wenn die Brücke am jenseitigen Ufer ankommt sorgt er dafür, dass die jenseitigen Rollager die Brücke sicher aufnehmen können.

Am Mittwoch (18. Juni) erreichte ein weiteres Schwergewicht die Baustelle, ein Autokran mit 100 t Hublast. Mit seiner Hilfe wurden u.a. heute erste Brückenteile auf die vormontierten Rollenlager aufgesetzt. Auch gingen die Arbeiten am Vorbauschnabel weiter. Gearbeitet wird mittlerweile in 3 Abschnitten, wobei einer stets unter Bielefelder Führung steht. Auch am Donnerstag (19. Juni) wurde an denselben Abschnitten weiter gearbeitet.

Am Freitag (20. Juni) war das erste Mal eine richtige Brücke erkennbar. Drei erste vormontierte Seitenteile wurden zu Brückenabschnitten zusammengefügt, die am darauf folgenden Samstag (21. Juni) das erste Mal vorgeschoben wurden. Auf den vorbereiteten Rollagern, auf denen die Brücke derzeit liegt, wurde die Konstruktion dabei kontrolliert einige Meter über was Wasser geschoben, um weiter hinten liegende Felder montieren zu können. In diesem Modus wird auch der noch ausstehende Teil der Aufbauarbeiten durchgeführt. Immer dann, wenn eine gewisse Menge Abschnitte fertig gestellt ist, wird die Brücke ein Stück weiter über das Wasser geschoben, bis sie schließlich am Jenseits ankommt.

Am Sonntag (22. Juni) begann die Arbeit bereits nach dem Frühstück um 05:30 Uhr. Besonderes Highlight an diesem Tag war der Umzug der Brückenbaumannschaft in den vom THW errichteten Bereitstellungsraum 500 (BR 500), dessen Betrieb gleichzeitig an der Bundesschule erstmals trainiert wird. Dieses neuartige Konzept im THW beinhaltet unter anderem die Bereitstellung von 500 Unterkünften für Einsatzkräfte inkl. sanitären Anlagen, Küchen, Werkstätten usw. Der BR 500 kann z.B. bei lang andauernden Einsätzen aber auch bei Großveranstaltungen genutzt werden, bei denen die Helferinnen und Helfer auf Abruf bereit stehen müssen.

Am Mittwoch (25. Juni) kehrten unsere Helfer nach knapp zwei Wochen harter Arbeit nach Bielefeld zurück. Sie hatten bis dahin gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen die Brücke de facto fertig gestellt. Kurz vor ihrer Rückreise präsentierten Sie das Bauwerk Vertretern der NATO, vielen THW-Althelfern und Vertretern des Landesverbandes. Die nachfolgende Besatzung wird nun die fertig über den Fluss geschobene Brücke in die entsprechenden Lagerungen absenken und den Vorbauschnabel sowie sonstige nicht mehr nötige Teile zurück bauen. Dann kann eine erste Probefahrt mit einem LKW durchgeführt werden.

Um viele Erfahrungen reicher erreichten unsere vier Helfer am Mittwochabend den Ortsverband Bielefeld, wo sie begeistert ihren ebenfalls anwesenden Kameraden und Kameradinnen über die "einfach großartige" Zeit und ihre zahlreichen neuen Erfahrungen berichteten.

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