Ziel der gemeinsamen Übung war der Austausch von Bergungs- und Angriffsstrategien beider Gruppen. Unterteilt in drei gemischte Trupps mit Führungskräften aus beiden Organisationen führten die Einsatzkräfte Übungen an mehreren Stationen durch. Mit Hilfe eines EGS-Dreibockes und dem Rettungsdreieck wurden zunächst Verletztendarsteller aus einem Kanalschacht geborgen. Das Einsatzgerüstsystem ist eines der vielseitigsten Werkzeuge im Technischen Hilfswerk. Hiermit errichten wir nicht nur einfache Arbeits- und Rettungsplattformen sondern stützen sogar Gebäudeteile oder Fassaden oder errichten Notübergänge. In diesem Szenario kamen drei Vertikalstiele mit einem entsprechenden Verbindungselement zum Einsatz, um eine sichere Plattform zum Anschlagen der Einsatzkräfte und Verletzten zu schaffen. Hand in Hand seilten sich zunächst Einsatzkräfte zu der verletzten Person hinunter, um sie anschließend zu betreuen und aus dem Schacht zu ziehen.
Ein weiterer Trupp führte einen Löschangriff in der Trümmerstrecke durch. Unter einem Schutthaufen haben unsere Helfer ein weit verzweigtes System aus verschieden breiten Betonröhren gebaut. Neben einer Vielzahl von möglichen Ein- und Ausgängen sind auch einige gemauerte Räume und ein mehrere Meter tiefer Schacht um die Rettung aus Tiefen zu trainieren Bestandteil des Trümmerkegels. Das Röhrensystem selbst umfasst eine in zwei Ebenen angelegte Kriechstrecke von insgesamt über 50 Metern mit zahlreichen Verzweigungen und Möglichkeiten die Ebene zu wechseln. Einige der Röhren und Räume sind durch absichtlich angelegte Hindernisse wie etwa diagonal eingesetzten Holzbalken, mit Beton gefüllte und aufgehängte Säcke oder halbhoch gemauerten Zwischenwände stark verengt. Oftmals sind diese Bereiche so eng, dass unter schwerem Atemschutz stehende Einsatzkräfte ihre Pressluftflasche abnehmen müssen, um so durch die Öffnungen zu kriechen. Die so erzeugte Enge ist gerade auch bei schlechter Sicht und unter Atemschutz eine hohe psychische und physische Belastung für unsere Helfer. Unter Leitung einer Feuerwehrkraft wurden viele Meter Schlauch in den verschlungenen unübersichtlichen Kriechröhren verlegt und ihre Handhabung im gefüllten Zustand geprobt. Ständig überwacht wurden die Arbeiten mittels unsers Infrarotkamerasystems, denn die Übung fand in fast vollständiger Dunkelheit statt. In einem weiteren Teil des Trümmerkegels hatten sich für den dritten Übungsabschnitt mehrere Verletztendarsteller versteckt. Gemäß den fünf Phasen der Bergung erkundeten die gemischten Trupps die Lage, lokalisierten die Verletzten und leiteten ihre Rettung ein.
Wie auch schon beim letzten Mal, war die Übung ein voller Erfolg. Sie verstärkte nicht nur die Gemeinschaft zwischen den Gruppen für echte Einsatzszenarien sondern lud auch immer wieder zum Wissenstransfer ein.
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