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Großbrand auf Bielefelder Bauernhof führt zu überregionalem THW-Einsatz

Am 25. November 2020 wurden die Einsatzkräfte des Bielefelder THW durch die Leitstelle der Feuerwehr Bielefeld alarmiert. Zunächst rückten nur die Fachgruppe Räumen und der Zugtrupp aus. Was im Kleinen begann, führte zu einem Einsatz, zu dem THW-Fachkräfte aus einem Umkreis von bis zu 100 Kilometern hinzugezogen wurden.

Bilder: Christopher Jäger, Fabian Schildmann

Um 1:56 Uhr erfolgte die Alarmierung. Angefordert wurde Unterstützung bei der Bekämpfung eines Großbrandes in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Bielefeld Jöllenbeck. Hier brannten etwa 600 Strohballen in einer Scheune.

Aufgabe der Räumgruppe war es, die brennenden Strohballen mit dem Radlader aus dem Brandbereich zu entfernen und in einigen Metern Entfernung auf einer Wiese abzulegen. Dort wurden die Strohballen zerlegt und gelöscht. Diese Verfahrensweise ist notwendig, da ohne das Zerlegen der Ballen Glutnester im Inneren nicht gelöscht werden können.

Die Scheune bestand aus einer Stahl- und Holzkonstruktion mit einem Dach aus Trapezblech. Im weiteren Verlauf der Räumarbeiten mussten die THW-Kräfte in das, durch die Hitze stark angeschlagene, Gebäude vorstoßen. Hierzu war es aus Sicherheitsgründen erforderlich zunächst das Dach zu entfernen. Für diese Aufgabe wurde gegen 5:30 Uhr eine weitere Räumgruppe aus Bünde alarmiert.

Das modulare System der Fachgruppen des THW beinhaltet eine unterschiedliche Ausstattung der einzelnen Ortsverbände. So kann das gesamte Leistungsspektrum des THW aus den umliegenden Ortsverbänden zeitnah abgerufen und gezielt abgestimmt auf die Lage in den Einsatz gebracht werden.

Entsprechend diesem System verfügt die Fachgruppe Räumen des Ortsverbandes Bünde über einen Bagger mit unterschiedlichem Anbaugerät. Zur Unterstützung im laufenden Brandeinsatz wurde der Sortiergreifer benötigt, mit dem das Dach der Scheune abgetragen werden konnte. Auch bei dem Bergen der brennenden Strohballen aus dem Inneren der Scheune konnte dieses Gerät wertvolle Hilfe leisten.

Insbesondere bei dem Einsatz der Fachgruppe Räumen des THW gibt es einen wesentlichen Unterschied zu der vermeintlich naheliegenden Nutzung vorhandener privater Geräte durch zivile Fahrer: Die Fahrer der THW-Räumgeräte können diese auch unter Verwendung von eingebauten Atemschutzgeräten bedienen. Da dies in einem Brandeinsatz erforderlich ist, fallen „private Lösungen“ aus.

Gegen 9:00 Uhr ergab eine Bewertung der Gesamtlage, dass die vollständige Beräumung der Scheune und das anschließende Löschen der Ballen mit dem bisher eingesetzten Gerät noch sehr lange andauern würde. Aus diesem Grund wurde eine weitere Fachgruppe Räumen mit einem Radlader aus Paderborn hinzugezogen. Mit dem Eintreffen dieser Kräfte an der Einsatzstelle waren jetzt insgesamt 14 THW-Kräfte aus drei Ortsverbänden vor Ort.

Da mittlerweile davon ausgegangen werden musste, dass der Einsatz trotz Aufwuchs von Kräften und Gerät noch einige Stunden andauern würde, begann gegen Mittag die Planung der Ablösung. Hier gibt es beim THW zwei Möglichkeiten: Entweder die Ablösung einer kompletten Einheit, bzw. Fachgruppe inklusive aller Gerätschaften oder die Ablösung des Personals einer Einheit mit der Übernahme des bereits eingesetzten Gerätes durch das ablösende Personal.

Immer dann, wenn Fachgruppen unterschiedlicher Ortsverbände über baugleiche Geräte verfügen, bietet sich das Ablösen des Personals an, weil dies mit weniger Aufwand, wie zum Beispiel der Verlegung von großen Gerätschaften über weite Distanzen, verbunden ist. Die Fachgruppe Räumen des knapp 100 km entfernten Ortsverbandes Rheine verfügt über den gleichen Radlader wie der Ortsverband Bielefeld und wurde alarmiert, um am Nachmittag gegen 14:00 Uhr die eingesetzten Kräfte aus Bielefeld abzulösen. Anstatt sich mit großem Gerät auf die Reise zu machen, konnten die Einsatzkräfte entspannt und zügig mit einem Mannschaftstransportwagen (MTW) anrücken und kamen so ausgeruht an der Einsatzstelle an.  Die Einsatzkräfte, die aus dem Ortsverband Münster angefordert wurden, hatten es nicht so komfortabel. Sie mussten auch ihr Gerät mitführen und lösten am späten Nachmittag die Fachgruppe Räumen aus Bünde ab. Die Fachgruppe Räumen aus Paderborn löste sich am Abend mit Kräften aus dem eigenen Ortsverband ab.

Aufgabe des Zugtrupps während der gesamten Zeit war es, in Absprache mit der Einsatzleitung der Feuerwehr, den Kräfteaufwuchs zu koordinieren und im weiteren Verlauf für Ablösung und für einen unterbrechungsfreien Einsatz der THW-Kräfte zu sorgen. In Anbetracht der räumlichen Einschränkungen im weitläufigen Bereich um die Einsatzstelle wurden auch geeignete Abstellplätze für die Zug- und Transportfahrzeuge der Fachgruppen erkundet. Diese befanden sich zum Teil auf privatem Grund, sodass hier auch Gespräche mit dem Eigentümer geführt werden mussten. Außerdem übernahm der Zugtrupp wie gewohnt die Aufgabe als Meldekopf und erbrachte darüber hinaus Lotsendienste für die anrückenden Einheiten.

Insgesamt waren 30 Kameraden und Kameradinnen aus den THW-Ortsverbänden Bielefeld, Bünde, Paderborn, Rheine und Münster an dem Einsatz beteiligt. Gegen 1:00 Uhr am 26. November konnte der Einsatz erfolgreich beendet werden.

Wir danken den Kameraden und Kameradinnen der Berufsfeuerwehr Bielefeld und der zahlreichen Löschabteilungen für die gute Zusammenarbeit!

 

 


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