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Bielefeld,

NRW-Tag 2014: Präsentation, Einsatz und eine Stabsrahmenübung

„Stadt.Land.Feier“ war das Motto des diesjährigen NRW-Tages an dem am vergangenen Wochenende der 68. Geburtstag unseres Bundeslandes gefeiert wurde. In diesem Jahr fand das Festwochenende in Bielefeld statt und markierte dort ebenfalls den Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 800-jährigen Bestehen unserer Stadt. Auf 8 Bühnen, 7 Themenmeilen und 10 Quartieren wurde also mit etwa 250.000 Besuchern kräftig gefeiert. Das Technische Hilfswerk war nicht nur mit einer der größten Aktionsflächen auf der Blaulichtmeile vertreten, sondern unterstützte auch die Veranstalter bei der Umsetzung ihres Sicherheitskonzeptes. Die effiziente Steuerung der zeitweise bis zu 127 gleichzeitig anwesenden THW-Einsatzkräfte aus 12 Ortsverbänden bot zudem eine ideale Gelegenheit, eine umfangreiche Stabsrahmenübung im Ortsverband Bielefeld durchzuführen.

Blick von der gewaltigen THW-Wippe, die auf Teilen einer Behelfsbrücke basiert auf die THW- Ausstellungsfläche.

Schon am vergangenen Donnerstag (26. Juni) begann der Ortsverband Bielefeld nach detaillierter Vorplanung mit dem Aufbau eines der größten Ausstellungsstücke auf dem Volksfest. Zur Veranschaulichung der Leistungsfähigkeit unserer Bailey-Brücke hatten Helfer der Fachgruppe Brückenbau mit ihrem Gruppenführer und Bauingenieur Marc Tönsmann aus entsprechenden Teilen eine gewaltige 33 m lange Wippe konstruiert. Mit mehreren Tiefladern und dem Autokran der Fachgruppe wurden die vormontierten Einzelteile kurz nach der Abriegelung der Innenstadt für Autoverkehr vor Ort zusammen gefügt.


Am darauf folgenden Freitagmorgen nahmen sowohl der Leitungs- und Koordinierungsstab des Ortsverbandes Bielefeld als auch die in der Innenstadt abgesetzte Einsatzabschnittsleitung THW, die mit dem Bielefelder Zugtrupp besetzt war, ihre Tätigkeiten auf. Auf dem Gelände des Ortsverbandes wurde darüber hinaus ein Bereitstellungsraum für unsere Gäste aus fremden Ortsverbänden errichtet und betrieben, da in der Innenstadt nur sehr wenige Bereitstellungsplätze für Kraftfahrzeuge verfügbar waren. Einsatz- bzw. Tätigkeitsschwerpunkte waren seit dem primär dreierlei.


Zunächst wurde im Rahmen des Untereinsatzabschnittes "Ausstellung" die eigentliche Ausstellertätigkeit koordiniert. Hier präsentiert sich unsere Gäste aus den Nachbar-Ortsverbänden und unsere Fachgruppe Brückenbau mit ihren Fachtätigkeiten dem Interessierten Publikum. Die Fachgruppe Trinkwasserversorgung aus dem Ortsverband Lemgo führte ihre erst kürzlich angeschaffte und komplett in Modulen transportierbare Trinkwasseraufbereitungsanlage vor. Ebenfalls um Wasser ging es am Stand der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen aus Detmold, die mit ihrer Hochleistungspumpe nicht nur einen Wasserfall gebaut hatte, sondern dem beeindruckten Publikum auch sehr eindrücklich zeigte, mit welchen technischen Möglichkeiten das THW in Hochwassersituationen reagieren kann. Ein weiterer Publikumsmagnet war die bereits erwähnte Riesenwippe aus Teilen einer Bailey-Brücke, die unsere Brückenbaufachhelfer nicht nur selbst mit ihrem Körpergewicht bewegten, sondern auf der sie auch einen ausgedienten MTW gekonnt bewegten. Der 33m lange Koloss trug maximal 7 Tonnen. Mit einem Kippmoment von 10 kNm war letzendlich nur eine Gewichtsdifferenz von mindestens 60 kg am Ende der Wippe erforderlich, um sie zum Kippen zu bringen. Unsere jüngsten Gäste freuten sich wieder einmal über unsere Kletterschlange, die mit Hilfe des Brückenbaukranes betrieben wurde, während ihre Eltern sich über das neuartige THW-Fahrzeug informierten. Auch zahlreiche THW-Jugendgruppen aus mehreren Ortsverbänden waren mit ihren Nachwuchshelfern vor Ort und informierten über die Einstiegsmöglichkeiten für die Helfer von morgen. Obschon die Veranstaltung bei Tageslicht durchgeführt wurde, waren die gewaltigen Scheinwerfer und Generatoren der Fachgruppe Beleuchtung aus Detmold kaum zu übersehen. Direkt nebenan informierten Fachhelfer mit Auslandsqualifizierung über die wichtige Arbeit des THWs in ausländischen Krisengebieten im Auftrag der Bundesregierung. Das in der Nacht von Freitag auf Samstag errichtete EGS-Portal überspannte einmal den gesamten Jahnplatz, Bielefelds zentrale Fläche in der Innenstadt. Die Brückenkonstruktion basierte auf 3 Stützen und war insgesamt 18 Meter breit. Neben der würdigen Erfüllung ihrer Funktion als Willkommensportal für die Blaulichtmeile und die THW-Fläche nutzten THW Höhenrettungs- und Bergungsexperten die Konstruktion für mehrere Live-Demonstrationen mit Verletztendarstellern. Ebenso spektakulär zeigte die Herforder Fachgruppe Ortung, wie Leistungsfähig die ultrasensiblen THW-Mikrofone die leisesten Geräusche unter Trümmern detektieren können. Ihre Nachbarn am Stand der schweren Bergungsgruppe B2 demonstrierten im Anschluss, wie mit ihren schweren Hebekissen über 100 Tonnen gehoben werden können und wie Beton mit einer Spezialkettensäge bearbeitet werden kann. Mit regulären Kettensägen und einem speziellen Baumbiegesimulator des THWs führten Fachleuchte des mit unserer Geschäftsstelle seit vielen Jahren kooperierenden Landesbetriebes Wald und Forst NRW vor, wie Sturmbruch unter Spannung sicher gesägt werden kann. Die so erzeugten Holzscheiben wurden daraufhin in der Benachbarten Feldschmiede mit dem THW-Brandzeichen versehen und als nette Souvenirs an interessierte Zuschauer verschenkt. Selbstverständlich informierten auch mehrere Informationsstände nicht nur über die Einstiegsmöglichkeiten ins THW, sondern machten die Besucher auch ganz besonders auf die THW-Frauenförderungsprogramme aufmerksam. Auch viel THW-Prominenz war vor Ort, so etwa auch Dr. Hans Ingo Schliewinski, der NRW-Landesbeauftragte. Er verbrachte nicht nur viel Zeit auf der Ausstellungsfläche des THWs, sondern informierte sich auch ausführlich über die Koordinierungs- und Sicherungsarbeiten im Hintergrund.

Der zweite Einsatzschwerpunkt folgte aus dem vom Veranstalter des Festes vorgelegten Sicherheitskonzept. Eine der Hauptattraktionen war der Festumzug, der am Samstagnachmittag stattgefunden hat. 82 Gruppen ganz unterschiedlicher Genres beteiligten sich an der Veranstaltung und bildeten so einen ca. 1,6 km langen Zug, der sich 75 lang durch die Bielefelder Alt- und Neustadt schlängelte. 40 Einsatzkräfte waren dazu extra aus den Ortsverbänden Paderborn, Brilon, Büren, Warburg, Warendorf und Halle angereist. Sie sorgten durch ihre Begleitung dafür, dass die Fahrzeuge des Festumzuges einen sicheren Weg durch die vielen tausend Zuschauer und Besucher fanden und dafür, dass auf beiden Seiten niemand zu Schaden kam. Hierzu wurden durch die Bielefelder Untereinsatzabschnittsleitung Zug die entsprechenden Logistik- und Koordinierungsmaßnahmen durchgeführt.


Der dritte und zeitlich sowie planerisch komplexeste Untereinsatzabschnitt war der UEA Auf- und Abbau. Insbesondere das Begrüßungsportal und die Bailey-Wippe waren in Auf- und Abbau sowohl personal- als auch sehr materialintensiv. Dazu verkomplizierte die Verkehrslage auf dem Ausstellungsgelände zusätzlich die Auf- und Abbauarbeiten, da sowohl Fahrzeug An- und Abfahrten, aber auch die Personallogistik präzise Planung und Koordination, die hier von unserem Brückenbauexperten Nils Winkler mit besonders großem Erfolg durchgeführt wurde, erforderten.


Gegen 01:00 Uhr morgens am Montag stellte die Einsatzabschnittsleitung THW ihre Arbeit ein. Die letzten Einsatzkräfte des Ortsverbands Bielefeld beendeten ihre Arbeit um 02:20 Uhr. Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals herzlich für die großartige Unterstützung aller beteiligten Ortsverbände und der Geschäftsstelle Bielefeld bedanken. Ohne Sie wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen. Weiterhin gilt unser Dank der Johanniter Unfall Hilfe für die sehr gute Verpflegung während der Veranstaltung, sowie der Bielefelder Feuerwehr, der Bielefelder Polizei sowie Bielefeld Marketing und den Veranstaltern für die ausgezeichnete Zusammenarbeit.


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