Insbesondere die durch die Luftmassengrenze begünstigte Kombination aus Pulverschnee und Wind sorgte für Szenarien, wie sie bei normalem Schneefall nur selten vorkommen. Schneewehen machten nicht nur zahlreiche Straßen unpassierbar, sie schnitten im Bereich Lippe mit einer Höhe von teilweise mehr als drei Metern auch ganze Siedlungen vollständig von der Außenwelt ab. Ebenfalls betroffen waren wichtige Zuwegungen zu Gebäuden oder Anlagen, die zur kritischen Infrastruktur zählen. Das können zum Beispiel Wasserwerke oder Umspannwerke sein.
Die Fachgruppe Räumen des THW-Ortsverbandes Bielefeld war deshalb nahezu rund um die Uhr im Dauereinsatz. Auch vor Feuerwehrgerätehäusern und Rettungswachen machte der Schnee nicht halt. Diese Einrichtungen wurden mit Priorität beräumt, um die Sicherheit der Bielefelder Bürgerinnen und Bürger trotz Schneechaos auch weiterhin zu gewährleisten.
Zusätzlich kam es auf der Bundesautobahn 2 (BAB 2) zu massiven Staus. In der Spitze waren dies rund 70 Kilometer. Hier Abhilfe zu schaffen oder für Sicherheit zu sorgen ist unter anderem Aufgabe der Polizei. In solchen Lagen ist es üblich, dass entsprechende Krisenstäbe gebildet werden, sowohl bei der Feuerwehr als auch bei der Polizei. Eine Stärke des THW ist es, an dieser Stelle sofort Knowhow einbringen zu können. Eigens hierfür ausgebildete THW-Fachberater stehen mit ihrem Wissen über das gesamte Spektrum der THW-Einsatzoptionen dem Krisenstab oder der Einsatzleitung beratend zur Seite. Aus diesem Grund wurde zusätzlich zu dem Fachberater bei der Feuerwehr ein weiterer Fachberater zur Polizei entsandt. Gleichzeitig wurden zahlreiche THW-Einsatzkräfte aus mehreren Ortsverbänden in Bereitschaftsstufe 2 versetzt. Das bedeutet, dass die Kameradinnen und Kameraden sich in ihrem Ortsverband auf Abruf bereithalten und so im Falle einer Alarmierung sofort ausrücken können.
Bereits am Montag kam ein weiterer Einsatzschwerpunkt für die Bielefelder Helferinnen und Helfer hinzu: Das Schleppen von liegengebliebenen LKW auf der BAB 2. Der Einsatz dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Nach einer kurzen Zeit der Erholung ging es am Dienstag weiter, bis sich am Mittwochmorgen eine Entspannung der Lage auf der Autobahn abzeichnete.
Am Mittwochabend beruhigte sich die Lage soweit, dass es vorerst nicht zu weiteren Einsätzen kam. Nach drei Tagen unermüdlichem Einsatz können unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer jetzt wieder ihrem gewohnten Leben nachgehen – und endlich auch vor Ihrer eigenen Haustür Schnee schüppen…
Unser Dank gilt insbesondere den Arbeitgebern, die es uns ermöglichen, durch die Freistellung ihrer Mitarbeiter über mehrere Tage, eine solche Lage mit ehrenamtlichen Kräften in den Griff zu bekommen!