Auch Helfer brauchen Hilfe

Einsätze dieser Art, wie wir sie gerade erleben, können nicht nur für Betroffene psychisch schwer belastend sein, sondern auch für die im Schadengebiet eingesetzten Kräfte der Hilfsorganisationen. Für diese Kameraden und Kameradinnen bieten THW-Einsatznachsorge-Teams (ENT) psychosoziale Betreuung.

An das ENT können sich betroffene Helfer und Helferinnen wenden, um belastende Situationen zu besprechen. Darüber hinaus betreuen sie nicht nur die Einsatzkräfte, sondern auch deren Angehörige und bieten Ausbildungen an, um die Ehrenamtlichen mental besser auf Einsätze vorzubereiten.

Auch der Ortsverband Bielefeld verfügt über eine ENT-Fachkraft, die am 19. Juli alarmiert wurde. Für sie und ihren Begleiter ging es in das Einsatzgebiet rund um Euskirchen. Beide kehrten am 23. Juli nach erfolgreicher Arbeit in den Ortsverband Bielefeld zurück.

Belastend können an den Einsatzorten jeglicher Art zum Beispiel die Bilder der Zerstörung sein, mit denen Einsatzkräfte konfrontiert werden. Auch die durchgehende körperliche Arbeit, gepaart mit dem Eindruck nicht genug ausrichten zu können, kann bei Helferinnen und Helfern zu einem Gefühl der Verzweiflung führen. Die Kräfte des Nachsorge-Teams machen trotzdem aus ihren Angeboten keine Pflichtveranstaltung, wie Silke Beader erzählt. Viel mehr wären sie unter anderem in den Bereitstellungsräumen präsent und ansprechbar, wenn die Einsatzkräfte ein offenes Ohr suchen würden. Dabei wäre es ihnen auch wichtig, selbst im Einsatzanzug aufzutreten, um nicht zu sehr aus der Masse herauszustechen, und als Teil des Ganzen gesehen zu werden, da die psychosoziale Hilfe bei manchen Helfer*innen noch stigmatisiert sei und nicht angenommen werde. Dass die Arbeit des Einsatznachsorge-Teams mittlerweile aber schon in der Grundausbildung besprochen wird und dort eine theoretische Basis zum Umgang mit belastenden Einsätzen gelegt wird, zeige jetzt eine positive Wirkung, berichtet die ehrenamtliche Helferin Silke Beader.

Führungkräfte lernen in Fortbildungen wiederum, worauf sie bei ihren Helferinnen und Helfern achten müssen, um zum Beispiel eine Verhaltensänderung zu erkennen, die ein Hinweis auf einen nicht verarbeiteten, anstrengenden Einsatz sein kann. Um dem vorzubeugen können Gruppenführer*innen eine Fachkraft des Einsatznachsorge-Teams direkt dazu holen, wenn die Gruppe vom Einsatz in den Bereitstellungsraum zurückkehrt, um in der Nachbesprechung die Eindrücke und Erlebnisse loszuwerden.

Das Einsatznachsorge-Team ist auch über die Einsätze hinaus rund um die Uhr erreichbar und für alle Helferinnen und Helfer da.


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